Claudia Roth und Daniela Schneckenburger in Lünen: Thema Kraftwerk und Umweltschutz

O-Ton Claudia Roth: "Ein Luftkurort sieht anders aus." - "Es macht mich wütend, wenn kein Zusammenhang zwischen chronischen Krankheiten und Umweltbelastung hergestellt wird." - "Ich finde, dass ist "Russisch-Roulette" mit dem Leben von Kindern..." O-Ton Daniela Schneckenburger: "Warum sollen wir auf die Arbeitsplätze der Vergangenheit (Kohlekraftwerke) setzen, wenn wir die Arbeitsplätze der Zukunft (Umweltschutz) vorantreiben müssen." Hier die Presseberichte aus Westfälischer Rundschau und Ruhrnachrichten.

22.01.09 –

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Pressebericht Ruhrnachrichten 23. 01. 2009 siehe unten

Pressebericht Westfälische Rundschau 23. 01. 2009

Kraftwerksgegner setzen auf Roth

Bundesvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen besichtigte Trianel-Baustelle am Stummhafen

von Florian Adam

Lünen. Mit Claudia Roth holten sich die Lüner Grünen gestern prominente Unterstützung in ihrem Kampf gegen den Bau des Trianel-Kraftwerks. Erst diskutierte die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen bei einer Besichtigung der Baustelle am Stummhafen mit Trianel-Vertretern, später in den Räumen der Stadtinsel mit Bürgern. Mit Ersteren war sie tendenziell uneins - zweitere lagen weitgehend auf ihrer Linie.

"Wir werden heute nicht auf einen Nenner kommen", sagte Roth - mit freundlichem Lachen - schon früh im Gespräch mit Manfred Ungethüm, Geschäftsführer von Trianel Power Kohlekraftwerk Lünen. Der Wind auf der gigantischen Baustelle war eisig, die Stimmung keinswegs kühl. Ungethüm zeigte Roth, ebenso der NRW-Landesvorsitzenden Daniela Schneckenburger und Vertretern der Lüner Grünen, unter anderem die riesige Baugrube, aus der sich mittelfristig der Kühlturm erheben soll. In Gummistiefeln, mit Leuchtwesten und Bauhelmen liefen Gäste und Gastgeber durch den knöcheltiefen Matsch - versanken aber nicht in ausufernden Diskussionen.

Die Positonen sind schließlich klar: Roth, eigeladen vom Grünen-Ortsverband Lünen, allen voran vom grünen Lüner Bürgermeisterkandidaten Ingbert Kersebohm, hält von dem Kraftwerksbau unverhohlenermaßen nichts, äußerte klare Bedenken in Bezug auf CO2-Emissionen, die Entwicklung der Luft- und Wasserqualität - und die gesundheitlichen Folgen für die Menschen vor Ort, insbesondere für Kinder. Ungethüm verwies umgekehrt auf eingehaltene Grenzwerte, hohe technische Standards und neue Arbeitsplätze.

"Ich begrüße es, dass Herr Ungethüm sich kritischen Fragen stellt", betonte Roth nach dem Termin. "Und ich kann einem Kraftwerks-Betreiber nicht eine verfehlte Energiepolitik der Bundes- und der Landesregierung vorwerfen."Kohlekraftwerke und die Reduzierung von CO2-Emissionen gingen eben nicht zusammen.

Kritik in Richtung Bundesregierung prägte auch, durchaus wahlkampfkompatibel, die Linie anschließend in der Stadt-Insel, wo sich etwa 65 Menschen, meist Kraftwerksgegner, eingefunden hatten. "Wer Klimaschutz will, kann in Deutschland nicht 26 neue Kohlekraftwerke bauen lassen", hob Roth hervor. Auch das Argument, das Kraftwerk würde Arbeitsplätze bringen, ließ Roth nicht unwidersprochen "Jeder Arbeitsplatz ist wichtig. Aber wir reden hier über 75 oder 80 Arbeitsplätze, und die sind nicht entscheidend für das Überleben einer Region" Statt dessen gingen die Grünen davon aus, dass der Ausbau erneuerbarer Energien in der nächsten Jahren in Deutschland bis zu 600 000 neue Arbeitsplätze schaffen könne - und dass die langfristige Bindung an Kohlekraftwerke diesen Ausbau bremse.

Von der Stadt-Insel aus fuhren Claudia Roth und Daniela Schneckenburger nach Dortmund, wo heute die Bundesdelegiertenkonfernz von Bündnis 90/Die Grünen beginnt. "Das wird aber nicht der letzte Besuch in Lünen gewesen sein", kündigte Schneckenburger an.

 

Pressebericht Ruhrnachrichten 23. 01. 2009

Reden ohne zu überzeugen

Bundes- und Landesvorsitzende der Grünen besuchten Baustelle des Trianel-Kraftwerkes

LÜNEN. Nein, einer Meinung waren sie nicht. Aber das hatten weder die Bündnisgrüne - Bundesvorsitzende Claudia Roth noch Trianel-Geschäftsführer Manfred Ungethüm ernsthaft erwartet.

"Wir werden nicht auf einen Nenner kommen, aber es ist gut, dass wir miteinander reden", so Roth bei ihrem Infornationsbesuch auf der Baustelle des Trianel-Kohlekraftwerkes.

Deutlich wurde: "Klimaschutz" definieren beide Seiten völlig unterschiedlich. Während Trianel das Kohlekraftwerk als eines der modernsten und saubersten Kraftwerke Europas bezeichnet, das jede Auflage des Bundesimmissionsschutzgesetzes erfülle, gehören Kohlekraftwerke für die Grünen zu den Klimakillern.

Roth und die NRW-Landesvorsitzende der Grünen, Daniela Schneckenburger, kündigten an, dass sie in der Diskussion neben den Folgen für das Klima deutlich stärker die aus ihrer Sicht gesundheitlichen Risiken in den Vordergrund stellen wollen. Hier gehe es um das Recht auf körperliche Unversehrtheit.

"Wenn Asthma, Nasenbluten und geschwollene Mandeln bei Kindern die Realität sind und der Zusammenhang zwischen der Erkrankung und der Luftbelastung geleugnet wird, macht mich das wütend", erklärte Roth anschließend auf der Bürgerversammlung in der Stadt-Insel.

Sven Becker, Sprecher der Trianel-Geschäftsführung, und Manfred Ungethüm wiesen auf die arbeitsmarktpolitische Bedeutung des Kraftwerkes hin. Bereits jetzt würden 150 Menschen dort beschäftigt. "In Spitzenzeiten werden es über 1000 sein."

"Um es klar zu sagen: Wir sind nicht gegen Arbeitsplätze. eine Region stirbt nicht und sie überlebt nicht mit den 80 Arbeitsplätzen, die geschaffen werden. Vor allem nicht, wenn in anderen Bereichen mehr Arbeitsplätze geschaffen werden könnten", so Claudia Roth. Sie verwies im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien auf den Bereich der Umwelttechnologien, in dem Deutschland immer noch führend sei. Dieser Vorsprung sei in Gefahr, weil der Bau weiterer Kohlekraftwerke die Entwicklung auf anderen Gebieten blockiere.

Laut Becker, der den Besuch der grünen Spitzenpolitikerinnen begrüßte, wolle Trianel den "in Lünen begonnenen energiepolitischen Gedankenaustausch" auf Bundes- und Landesebene fortsetzen.  hi    3.Lokalseite

 

Strom oder Schokolade

Stadt-Insel: Kraftwerksgegner bleiben bei Diskussion weitestgehend unter sich.

LÜNEN. Lünens grüner Bürgermeisterkandidat Ingbert Kersebohm konnte sich ein "Siegerlächeln" nicht verkneifen.

Er hat mit Trianel-Geschäftsführer Manfred Ungethüm um ein Tafel Schokolade gewettet, dass die neue Stromtrasse nicht durch das Mühlenbachtal geführt wird. Sie wird es nicht und Manfred Ungethüm löste die Wette ein. Die zweite Wette ist der Trianel-Chef aber nicht gewillt zu verlieren. "Ich habe mit Manfred Unethüm gewettet, dass das Kraftwerk nicht ans Netz geht", so Kersebohm.

"Wir werden bis vor den Europäischen Gerichtshof gehen, um das zu verhindern", zitierte der Bürgermeisterkandidat der Grünen auf der Bürgerversammlung in der Stadt-Insel den Vorsitzenden der Bürgerinitiative Kontra Kohle-Kraftwerk, Thomas Matheé. Unterstützung dabei signalisierten Bundesvorsitzende Claudia Roth und NRW-Landesvorsitzende Daniela Schneckenburger.

Bei der Diskussion in der Stadt-Insel waren die Kraftwerksgegner weitestgehend unter sich. Nur Wieland Althoff, SPD-Vorsitzender in Niederaden, legte ein klares Bekenntnis zum Kraftwerk ab. Knut Thamm, ebenfalls SPD-Mitglied, sagte, dass die SPD-Fraktion zwar geschlossen für das Kraftwerk gestimmt hätte, die Geschlossenheit in den Ortsvereinen aber nicht so eindeutig wäre. "Wer da mal reinhört, hört was anderes." Claudia Roth sagte der Lüner Ärzteinitiative gegen das Kraftwerk zu, sich für eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Ärzteeinitiativen einzusetzen, die sich an anderen Standorten ebenfalls gebildet hätten. hi

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Kategorie

Bürgermeisterwahl | Kraftwerk/Energie | Politik

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