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09.02.08 –
Seit dem Jahr 2000 vergibt der Ortsverband BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Lünen den Preis für Zivilcourage und überdurchschnittliches soziales Engagement an Einzelpersonen, Gruppen, Initiativen oder Vereine. Jedes Jahr fällt die Auswahl schwer, denn Lünen birgt ein breites Spektrum an BürgerInnen mit hohem Einsatzwillen für soziales Engagement und dem festen Willen couragiert für das Wohl der Stadt einzutreten.
Wir gehören zusammen - vermitteln die fröhlichen Gesichter unserer Preisträger. |
Gemeinschaft... Ungewöhnlich... Initiative... | Frau Schlienkamp und Frau Angela Wessel-Scheele von der "Gemeinschaft ungewöhnlicher Menschen mit Initiative (GUMMI)". |
Auszüge aus der Laudatio: Thomas Matthee, stellvertretender Parteivorsitzender B'90/DIE GRÜNEN in Lünen.
...Die Gruppe ist 1999 aus der "Lebenshilfe Kamen" hervorgegangen. Als sich die "Lebenshilfe" aufgelöst hatte, haben drei der auch heute noch Aktiven spontan den Entschluss gefasst, diese wichtige ehrenamtliche Arbeit fortzusetzen und sich der Kolping-Familie Lünen-Alt anzuschließen. Die 3 Aktiven - inzwischen gibt es 18 ehrenamtliche Betreuer/innen - haben seit damals alle Konzepte, Inhalte und Angebote zur Begleitung der ungewöhnlichen Menschen selbst entwickelt und umgesetzt und tun das auch heute noch.
Die Gemeinschaft betreut mit jeweils 6 Betreuer/innen aktuell eine Gruppe mit 13 Jugendlichen und eine Gruppe mit 16 Erwachsenen, vorwiegend mit geistigen Behinderungen.
Weitere Angebote sind:
- Das Café, das im Team mit fünf Betreuer/innen geführt wird.
- Der Kreativnachmittag, der zweimal monatlich stattfindet und von einer Mitarbeiterin gestaltet wird.
- Seit zwei Jahren gibt es auch Angebote im Wohnheim Engelswiese.
Neben den Gruppenstunden führt die Gemeinschaft auch Aktivitäten in und mit der Öffentlichkeit durch. So z.B. haben eine Reise nach Hamburg, Besuche im Planetarium und verschiedenen Parks und sowie mehrere Betriebsbesichtungen stattgefunden.
Die Gruppenangebote, das Café und der Kreativnachmittag sind für Menschen mit Behinderungen hier im Umkreis von Lünen die einzigen regelmäßigen Angebote.
...Wir hatten im Vorgespräch die Frage gestellt: Warum steht in Ihrem Namen nicht klar und deutlich "Menschen mit Behinderungen?" Einfache Antwort: Weil Menschen mit Behinderungen - insbesondere geistigen Behinderungen - in unserer Gesellschaft immer noch viel zu oft ausgegrenzt werden, und die Begriffe "Behinderte" und "Behinderungen" negativ besetzt sind.
Liebe Frau Schlienkamp, liebe Frau Wessel-Scheele,
Ihre ehrenamtlichen Aktivitäten sind vorbildlich und engagiert und verdienen es, heute geehrt zu werden. Für ihr außergewöhnliches, ja vielleicht auch ungewöhnliches, auf jeden Fall aber überdurchschnittliches Engagement in unserer Stadt danken wir Ihnen!
09. 02. 08Rede unserer Fraktionssprecherin Erika Roß
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Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste!
Ich darf Sie im Namen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu unserem heutigen Neujahrsempfang begrüßen und freue mich, dass Sie so zahlreich unserer Einladung gefolgt sind.
Unser Neujahrsempfang hat mittlerweile Tradition. Den Ablauf werden wir wieder gestalten mit einem kurzen Rückblick auf das Jahr 2007 und einen Ausblick auf 2008. Danach wird die Preisverleihung der Partei Bündnis90/die Grünen durch unseren stellv. Parteisprecher Thomas Mathee erfolgen.
Ich denke, dass Sie und wir dann alle noch Zeit haben, den Abend bei guter Musik und angeregten Gesprächen zu verbringen. Ein Bufet ist auch vorbereitet.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen haben, recht herzlich bedanken.
Die Organisation lag dieses mal bei Silke Lenkeit, herzlichen Dank.
In diesem Jahr steht die Rede zum Neujahrsempfang unter dem Motto "ein Jahr nach Mutter" und dem Begriff "Kleingeister". Unser Kollege Bernd Gregarek hatte in der Vergangenheit den Begriff "Hinterzimmerpolitik" geprägt, der mittlerweile auch von politischen Mitbewerbern gerne verwandt wird. Am Ende meiner Rede - in der ich auf Zahlen verzichten möchte - werden Sie den Begriff Kleingeister - wie ich ihn sehe - verstehen.
Ein Jahr nach Mutter:
Der Rat der Stadt Lünen hat - mit den Stimmen der großen Koalition - also mehrheitlich - einschneidende Sparmassen beschlossen, die das gesellschaftliche Leben der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt erheblich beschneiden.
- U.a.: die Schließung der fußläufig zu erreichenden Bäder in den Stadteilen - mit Aussicht auf ein
neues Zentralbad.
- U.a.: die Aufgabe der Sporthallen mit Aussicht auf eine neue Dreifachturnhalle am Schulzentrum Altlünen.
- Aufgabe der Feuerwache - mit Neuerrichtung an ungewissem Standort.
- Ein Sportentwicklungskonzept, das mehr Qualität statt Quantität vorgeben soll.
- Eine gravierende Einsparung mit eingeschränktem Raumangebot bei der Musikschule.
- Eine radikale Einsparung bei der Volkshochschule mit Ausblick auf fast nur noch ein Angebot im Pflichtstundenbereich und Vermarktung des Standortes und - mit der Aussicht auf ein Kulturzentrum.
- Die Schließung sämtlicher Jugendheime in den Stadteilen mit der Maßgabe der Dezentralisierung des Jugendzentrum's Lükaz in der Musikschule -und einem Minimalangebot für Kinder in den Stadtteilen und - Streetworkern.
Diese Maßnahmen gehen zumeist schon jetzt zu Lasten der Lebens- und Wohnortqualität der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Vor allem wie die Neubaumaßnahmen zu finanzieren sind entzieht sich unserer Logik.
Die Einsparungen im Jugend- und Sportstättenbereich werden die Zukunft unserer Kinder und Jugendlichen noch belasten. Anzeichen der Gegenwart müssten eigentlich zum Umdenken veranlassen, bevor es zu spät ist.
Nicht nur in Lünen führt das Fehlen von Jugendeinrichtungen dazu, dass Jugendliche sich an den Wochenenden erst bei McDonalds , dann am Kaufland treffen, um sich dort mit hochprozentigem Alkohol zu versorgen; um sich dann damit unter der Brücke an der Pfarrer Bremer Straße zu versammeln.
Zukunftslosigkeit, keine verständnisvolle Integration, keine gerechten Bildungschancen und keine Aussicht auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz können nicht bewältigt werden, wenn unsere Jugend den Eindruck hat, wir nehmen sie und ihre Sorgen nicht ernst, es sind auch unsere.
Diese Einsparungen kann man auch nicht rechtfertigen durch die Haushaltmiseren der Städte
- hier ist etwas am System falsch - hier hat die Politik eindeutig versagt
- die Schuldenberge der Kommunen wachsen - ohne Perspektive auf Änderung.
Sicherlich ist es nur durch Reduzierung von Standards zu erreichen, dass in Deutschland der Strukturwandel mit einer Weltwirtschaftskrise im Rücken zu bewältigen sein muss.Die Frage stellt sich nur in welchem Bereich? - Durch Einführung einer erhöhten Steuer für Reiche? Privatisierung von staatlichen Aufgaben? Durch Abbau der hohen Arbeitslosigkeit?
Die Menschen - insbesondere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - sind die Verlierer dieser Krise - nicht die Aktionäre. Darüber täuscht auch keine Belebung der Konjunktur und der Markwirtschaft - geschweige denn ein leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit - hinweg.
Wir - die Bürgerinnen und Bürger, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer -sollten den Strukturwandel schaffen, Deutschland sollte das Dienstleistungsland Nummer eins werden. Was wurde erreicht ?- eine dringend notwendige Mindestlohnforderung. Arbeitsplätze wurden geschaffen - womit? Mit hohen Subventionen - für wen? Und mit welchen Mitteln? - mit Steuergeldern.
Man kann nicht anders, man muss sich solidarisch zeigen mit Nokia-Mitarbeitern.
Menschen in unserem Land sind verunsichert und haben Existenzangst. Zunehmend wird der Begriff Prekarisierung von Gewerkschaften, Attac und der evangelischen Kirche verwandt . Der Begriff Prekarisierung umfasst Situationen potenzieller Armut, die an die Erosionen der so genannten Normalarbeitsverhältnisse gebunden sind: Das Ausmaß der atypischen Beschäftigungen wächst: z.B. geringfügige Beschäftigung, Leiharbeit, abhängige Selbständigkeit neue Tele- und Computer -Heimarbeitsplätze. Folgen der Prekarisierung von Arbeit sind: Erkrankungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern vorwiegend im psychosomatischen Bereich.
Heißt das: Arbeit um jeden Preis?
Die großen Altparteien wollen es nicht verstehen, dass die Menschen - auch in unserer Stadt - es nicht mehr hinnehmen wollen, dass Arbeitsplätze um jeden Preis zu Lasten der Lebensqualität und zu Lasten ihrer Gesundheit und der nachfolgender Generationen geht.
Sie wollen es nicht verstehen, dass die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt für maximal 100 Dauerarbeitsplätze und evtl. von weiteren 100 Arbeitsplätzen in der Region - kein weiteres Kohlekraftwerk wollen.
Über 12.000 Unterschriften von Kraftwerksgegnern werden abgetan mit "Minderheitenmeinung".
Informationsveranstaltungen der Bürger-Initiative werden nicht besucht, eine kontroverse breite Diskussion auf sachlichem Niveau konnte mit SPD und CDU nicht stattfinden.
Die große Koalition in Lünen wollte sich mit dem Thema nicht auseinandersetzen - weder mit Kraftwerksgegnern noch mit eigenen Parteimitgliedern. Andersdenkende haben es nicht leicht. Wen wundert es dann, dass sie sich eine eigene politische Plattform- ohne Landes- und Bundesparteiprogramm suchen.
Bündnisgrüne haben mit mehreren Anträgen und Anfragen versucht, den Rat der Stadt und den Bürgermeister zum Umdenken zu bewegen. Die Durchführung eines freiwilligen Bürgerentscheides im Mai vergangenen Jahres haben wir nicht durchsetzen können. Beteiligungsrechte von Bürgerinnen und Bürgern in Form eines Bürgerentscheids wurden nicht respektiert.
Durch unseren Antrag von November 2007 konnten wir Grünen die Einführung eines kommunalen Energiemanagements erreichen. Von einem Erfolg können wir aber noch nicht sprechen. Wir erhoffen uns dennoch, dass wir aktiv und dauerhaft das Konzept vorantreiben und unsere Forderungen einbringen können.
Wir werden uns nicht abhalten lassen, Forderungen und unangenehme Fragen zu stellen.
Das politische Klima in Lünen hat sich leider im vergangenen Jahr weiter verschlechtert. War es im Jahr 2006 die Situation der Flüchtlinge und die Kritik an Politik und Ausländerbehörde; so war es im Jahr 2007 der Umgang mit Kraftwerksgegnern.
Dennoch hoffen wir, dass die Diskussion sowohl bei den Einsparungen nach Mutter als auch in der Kraftwerkedebatte offen und fair weiter geführt wird.
Wir alle müssen die Lebensqualität für uns und unsere Kinder in unserer Stadt erhalten, die Luftqualität - die schlechter ist als in manchen Ruhrgebietsstädten - verbessern und nicht: den Kleingeistern das Feld überlassen. Auf uns kommt eine Menge politischer Arbeit für das Jahr 2008 zu.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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