Fieberpatient Lippe

Pressebericht Westfälische Rundschau vom 21. 08. 2010, Daniela Thamm Die Grünen haben Messergebnisse der Wassertemperatur verglichen und schlagen Alarm - Fluss "kocht bald über". Die Lippe ist ein Fieberpatient.

Lünen. Die Lippe hat Fieber. Mehr noch. Für Ingbert Kersebohm von den Grünen steht fest: "Sie kocht bald über." Schon jetzt, mit nur einem Kraftwerk am Netz, das Kühlwasser einleitet, sei die Wassertemperatur im Bereich von Evonik bedenklich. Zwar haben die Grünen nicht selbst das Fieberthermometer zur Hand genommen, aber sie haben für die Zeit vom 1. bis 15. Juli Messergebnisse von der Bezirsregierung Arnsberg angefragt.

Regelmäßig gemessen wird die Wassertemperatur vor der Evonik-Einleitstelle und etwa 1,5 Kilometer danach. Dabei gibt es zwei Werte, die entscheidend sind: Zum einen die durch die Fischgewässerverordnung reglementierte Höchsttemperatur der Lippe von 28 Grad Celsius. Wird dieser Wert zu häufig erreicht, nämlich öfter als in zwei Prozent der Jahresbetriebszeiten der angeschlossenen Kraftwerke, müssen diese ihre Leistung drosseln. Zum anderen die Temperaturdifferenz in der so genannten Durchmischung - also der Temperatur vor und nach der Einleitung des bis zu 31 Grad Celsius warmen Evonik- Kühlwassers. Laut Fischgewässerverordnung dürfe diese Differenz höchsten 3 Grad Celsius betragen.

"Der Temperaturverlauf im Messzeitraum zeigt, dass das Kraftwerk die Lippe um 1,5 bis 2 Grad Celsius aufgeheizt hat", sagt Kersebohm. Der Durchschnittswert lag dabei bei ca 25 Grad Celsius, die 28-Grad-Marke wurde an einigen Tagen jedoch geknackt. Damit liege das Kraftwerk derzeit noch im gesetzlichen Rahmen.

"Aber was passiert, wenn hier auch noch Trianel bis zu 137,5 Liter in der Sekunde einleitet? Und die von Remondis geplante Abwasserbehandlungsanlage an gleicher Stelle 88 Liter in der Sekunde? Mein kleines Einmaleins reicht aus, um zu erkennen, dass beide Kraftwerke dann nicht mehr mit voller Leistung laufen dürfen!"

Für erhitzte Gemüter sorgt bei den Grünen die Tatsache, dass es zwar ein FFH-Verträglichkeitsgutachten für die Abwasserbehadlungsanlage gebe, dass dieses aber mögliche summierende Effekte der Kraftwerke außer Acht lasse, weil noch keine Daten vorlägen. "Genau diese Synergieeffekte müssen aber ausgerechnet werden, fordert Kersebohm.

Was die Grünen zudem echauffiert: Trianel habe entgegen der aktuellen Gesetzeslage die Genehmigung, eine Differnz von 3,1 statt 3 Grad Celsius bei der Durchmischug zu erielen. "Das hört sich wenig an - ist in Geld ausgedrückt aber gewaltig, sagt Kersebohm. "Trianel kann weiterfeuern, wenn Evonik schon abschalten muss." Auch könnten schon kleinste Temperaturschwankungen immense Folgen für das in diesem Bereich als besonders schützenswert eingestufte Fließgewässer haben.

Für Kersebohm und seine Mitstreiter steht fest: Eine solche Unleichbehandlung dürfe nicht sein. Für beide Kraftwerke müsse die 3-Grad-Marke gelten. Außerdem fordern die Grünen, dass die entsprechenden Messungen der Lippe-Temperatur nicht mehr, wie bisher, in den Händen der Kraftwerke liegen. „Man muss zu einer Fremdüberwachung durch die Behörde kommen", so Kersebohm. Die Ergebnisse sollten zudem nicht mehr nur drei Jahre sondern länger archiviert und veröffentlicht werden.

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Kraftwerk/Energie

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