Antrag für die Sitzung des Ausschusses für Kultur und Freizeit am 09.04.2014

Die Geschichte der Sinti und Roma in Lünen -insbesondere während der Zeit des Nationalsozialismus- möge aufgearbeitet und das Ergebnis als Grundlage zur weiteren Beratung (gegebenenfalls Einrichtung einer Gedenkstätte) dem Ausschuss für Kultur und Freizeit vorgestellt werden.

Begründung

Das Leben und Wirken der Sinti und Roma in Deutschland und im Ruhrgebiet sind Teil der kulturellen Entwicklung dieser Regionen: denn bei dieser Volksgruppe mit ihren etwa zehn bis zwölf Millionen Angehörigen handelt es sich um die am weitesten verbreitete, alteingesessene Minderheit Europas. Früher auch als Fahrendes Volk, Gypsies und Zigeuner bezeichnet, haben die meisten Sinti und Roma heute einen festen Wohnsitz. Durch die Zuwanderung aus Osteuropa steht diese Ethnie immer wieder im Blickpunkt der lokalen und nationalen Diskussion, wobei sie als so genannte „Armutsflüchtlinge“ eine denkbar schlechte Ausgangsposition haben, um in ihrem Zufluchtsland Fuß zu fassen. „Sind Roma arm, weil sie diskriminiert werden oder werden sie diskriminiert weil sie arm sind?“, fragt der Balkankorrespondent und Roma-Kenner Norbert Mappes-Niediek. Wenn Roma in größerer Zahl Zuflucht suchen, brechen Ressentiments ihnen gegenüber immer wieder auf. Sie werden durch alarmierende Presseberichte geschürt und enden mancherorts in staatlichen Maßnahmen, wie in kollektiven Abschiebungen. Medienwirksam dargestellte Fälle, beispielsweise die so genannten „Klau-Kids“, prägen oder bestätigen häufig stereotype Bilder der Mehrheitsbevölkerung und werden unreflektiert auf alle Sinti und Roma übertragen.

Fakt ist:  Roma müssen oft unter Bedingungen leben, die sie zu Außenseiterinnen und Außenseitern machen. Vorurteile und Anfeindungen wurden und werden immer wieder offen gegen sie artikuliert.

Die rassistische Verfolgung während der Zeit des Nationalsozialismus hat sich sowohl auf die überlebenden Sinti und Roma des Holocaust als auch direkt oder indirekt auf die nachfolgenden Generationen ausgewirkt: schätzungsweise eine halbe Million Angehörige dieser Minderheit wurden größtenteils in Konzentrationslagern ermordet.

Aktuelle Formen der Diskriminierung, Belästigung und Anfeindung rufen Erinnerungen an den Holocaust bei vielen immer wieder wach und verstärken sie.   

Eine Aufarbeitung der lokalen Geschichte der Sinti und Roma, ihrer kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung innerhalb der Kommune kann helfen, diesen Teufelskreis der Diffamierung und Diskriminierung  zu durchbrechen. Insbesondere das Schicksal der Sinti und Roma in Lünen zur Zeit des Nationalsozialismus muss erforscht und nachgezeichnet werden. An zentraler Stelle sprechen wir hier das Stadtarchiv und das Stadtmuseum an.

Wir bitten um Unterstützung für unseren Antrag.

Jutta Watzlawik

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